Weiterbildungsschritte und Inhalte der Gestaltausbildung

Die Gestaltausbildung des Gestalt Instituts Hamburg (GIH) ist modular aufgebaut und folgt einem klaren Curriculum, das Selbsterfahrung, Methodentraining und theoretische Fundierung miteinander verbindet. Die Weiterbildungsschritte bauen stufenweise aufeinander auf und ermöglichen eine kontinuierliche Vertiefung der eigenen therapeutischen und beraterischen Kompetenz.

Gestalt-Basistraining (1. Jahr)

Ziele und zentrale Lernprozesse im Basistraining

Das einjährige Gestalt-Basistraining ermöglicht den Teilnehmer*innen, eigene Erfahrungen in der Gestaltpsychotherapie zu sammeln. Durch gelebte Selbsterfahrung treten sie in Kontakt mit sich selbst, mit anderen und mit der Gruppe. Übungen vertiefen das Gewahrsein für Prozesse im Hier und Jetzt und schärfen die eigene Wahrnehmungsfähigkeit.

Methodisches Vorgehen und Lernformen

In Einzelarbeiten werden bewusst gewordene Themen im Gruppenkontext mit einer Trainer*in bearbeitet. Der ganzheitliche Ansatz umfasst dialogische Arbeit, kreative Medien, Körperarbeit und gruppenbezogene Prozesse. Grundlegendes theoretisches und methodisches Wissen wird vermittelt und in Kleingruppen eingeübt.

Inhalte des Basistrainings im Überblick

  • Wurzeln der Gestalttherapie und gestalttheoretische Modelle

  • Haltung und Axiome der Gestalttherapie

  • Einführung in die Gestalt-Methodik

  • Selbsterfahrungsprozesse

  • Sensory Awareness Training

  • Umgang mit Gefühlen

  • Erkennen innerer Widerstände und ihrer biografischen Hintergründe

  • Kontakterleben und Selbstregulation

  • Selbst- und Fremdwahrnehmung (Feedback)

  • Entspannungstechniken, Meditation, Fantasiereisen

  • Gestaltbasiertes Arbeiten mit kreativen Medien

  • Körperarbeit

  • Gruppenprozesse

  • Einzellehrtherapie

Weiterbildung Gestaltberatung / Coaching (2. Jahr)

Entwicklung professioneller Beratungskompetenz

Im Anschluss an das Basistraining wird in einem weiteren Jahr die Fähigkeit entwickelt, Menschen professionell zu beraten. Die erworbene Beratungskompetenz befähigt zur Tätigkeit in Feldern wie Lebensberatung, Paarberatung, Coaching, Stress- und Burnoutprävention sowie beruflicher und persönlicher Entwicklung.

Praxisorientiertes Lernen: Triadenarbeit, Supervision & Selbsterfahrung

In Triadenarbeiten übernehmen die Teilnehmerinnen abwechselnd die Rollen Beraterin, Klientin und Beobachterin. Anhand aktueller Themen werden kleinschrittige Interventionen eingeübt. Diese Praxis ist eng verknüpft mit Selbsterfahrung und wird durch Live- und Fallsupervisionen begleitet.

Theoretische Vertiefung und Literaturarbeit

Die Teilnehmer*innen vertiefen ihr Wissen durch Fachliteratur, Peergruppenarbeit, Referate und Übungen. Inhalte werden lebendig vermittelt und theoretisch reflektiert.

Lern- und Anwendungsfelder der Gestaltberatung

Zentrale Inhalte dieser Weiterbildungsstufe sind:

  • Methoden und Interventionen in der Gestaltberatung

  • Grundlagen der Gestalt-Diagnostik

  • Erstgespräch und Kontraktgestaltung

  • Ressourcenorientiertes Arbeiten

  • Gruppendynamik und Teamprozesse

  • Konfliktmoderation und Beziehungsklärung

  • Gestaltverwandte Methoden

  • Anwendungsfelder der professionellen Beratung

Methodische Umsetzung im Beratungsjahr

  • Skillstraining unter Supervision

  • Triadenarbeit (PTO) in der Gruppe und in Peergroups

  • Einüben gestaltberatenden Handelns in der Behandlungspraxis

  • Dokumentation von Beratungsverläufen

  • Themenbegleitendes Literaturstudium

  • Einzelarbeiten

  • Supervision der Beratungspraxis

  • Abschlusskolloquium und schriftliche Graduierungsarbeit

Weiterbildung Gestalttherapie (3. und 4. Jahr)

Aufbau professioneller gestalttherapeutischer Kompetenz

Aufbauend auf Basistraining und Beratung folgt die zweijährige Weiterbildung zur Gestalttherapie. Sie befähigt zur selbstständigen gestalttherapeutischen Tätigkeit in freier Praxis oder in Institutionen. Auch Menschen aus Beratung, Pädagogik, Spiritual Care oder Organisationsentwicklung erweitern hier ihr professionelles Handlungsspektrum.

Vertiefung diagnostischer Fähigkeiten & therapeutischer Methoden

Neben der Vertiefung der Inhalte der ersten beiden Jahre liegt der Schwerpunkt auf gestaltdiagnostischen Fähigkeiten, methodischer Kompetenz und therapeutischer Präsenz. Therapeutisches Verhalten wird eingeübt und supervidiert.

Arbeit mit Störungsbildern und psychotherapeutischen Prozessen

Ein wesentlicher Teil dieser Ausbildungsphase ist die Arbeit mit praxisrelevanten Prozessen und Störungsbildern, darunter:

  • depressive, schizoide, histrionische, zwanghafte und narzisstische Muster

  • Angst- und Panikprozesse

  • traumatische Störungen

  • Suizidalität

  • Suchterkrankungen

  • Borderline-Dynamiken

  • psychosomatische Störungen

  • Schuld- und Schamprozesse

  • Übertragung und Gegenübertragung

  • Abschieds- und Trauerprozesse

  • Traum- und Imaginationsarbeit

  • körperbezogene Methoden

  • kreative Medien in der Therapie

  • Integration verwandter psychotherapeutischer Ansätze

  • spirituelle Dimensionen in der Gestalttherapie

Gestalttherapie in Theorie, Praxis und Supervision

Die theoretischen und methodischen Inhalte werden flexibel, praxisnah und prozessorientiert vermittelt. Erfahrungen werden in Methodenreflexionen ausgewertet und mit theoretischen Hintergründen verknüpft.

Methodische Umsetzung in der therapeutischen Weiterbildung

  • Advanced Skillstraining

  • Triadenarbeit und Peergroups

  • Therapeutisches Arbeiten in der beruflichen Praxis (Behandlungspraxis)

  • Dokumentation von Therapieverläufen

  • Literaturstudium

  • Einzellehrtherapie

  • Supervision der therapeutischen Praxis

  • Abschlusskolloquium und schriftliche Graduierungsarbeit