Was ist Gestalttherapie?

Gestalttherapie ist …

Die Gestalttherapie ist ein bedeutendes humanistisches Verfahren der Psychotherapie und der psychosozialen Entwicklung. Sie wurde in den vierziger Jahren vom deutschen Psychologenpaar Laura und Fritz Perls begründet und gemeinsam mit Paul Goodman theoretisch formuliert. Der Ansatz integriert Elemente der Psychoanalyse, der Gestaltpsychologie, des Existenzialismus, der Phänomenologie, des Zen-Buddhismus sowie der Begegnungsphilosophie Martin Bubers.

Ein ganzheitlicher Ansatz: Mensch als Einheit von Körper, Geist und Seele

Die Gestaltarbeit basiert auf einem ganzheitlichen Menschenbild. Sie versteht den Menschen als selbstregulierenden Organismus in seinem Umwelt-Feld, der über Kontaktprozesse seine körperlichen und psychischen Bedürfnisse erfüllt. Kommt es zu Störungen im Kontakt, wird dieser lebensnotwendige Austausch beeinträchtigt – persönliches Wachstum und Lebensfreude geraten ins Stocken.

Ziel der Gestalttherapie: Kontakt, Integration und persönliches Wachstum

Zentrales Anliegen ist es, blockierte Energien im Kontakt wieder in Fluss zu bringen und abgespaltene oder unbewusste Persönlichkeitsanteile wahrzunehmen und zu integrieren. So können diese wieder als Ressourcen für die Entfaltung eigener Potenziale dienen.

Im Mittelpunkt steht die achtsame Begegnung zwischen Therapeutin und Klientin – geprägt von Respekt gegenüber dem jeweiligen So-sein und Geworden-sein.

Erlebnis- und erfahrungsorientiertes Arbeiten im Hier und Jetzt

Die Gestalttherapie arbeitet experimentell, erlebnisbezogen und prozessorientiert. Neben der Reflexion biografischer Hintergründe geht es vor allem um das Bewusstwerden von:

  • Gefühlen

  • Gedanken

  • körperlichen Empfindungen

  • inneren Bildern

  • äußeren Wahrnehmungen

Durch den vertieften Kontakt mit sich selbst wird es Klient*innen möglich, unbewusste Verhaltensmuster zu erkennen und diese mit wachsender Entscheidungsfähigkeit in neue, passende Verhaltensweisen zu verwandeln. Dadurch entstehen kreative Handlungsspielräume, und die Eigenverantwortlichkeit wird gestärkt.

Methoden: Experimente, Rollenspiele, kreative Medien

Das persönliche Wachstum wird durch vielfältige Erfahrungen unterstützt – etwa in:

  • Gesprächen

  • Übungen und Experimenten

  • Rollenspielen

  • kreativer Medienarbeit

  • Gestaltgruppen oder Einzelsitzungen

Gestalttherapie als wirksames psychotherapeutisches Verfahren

Die Vielfalt kreativer und erlebnisorientierter Methoden macht die Gestalttherapie sowohl zu einem effektiven Verfahren zur Behandlung psychischer Störungen als auch zu einem lebendigen Weg der Selbstwerdung, der Persönlichkeitsentwicklung und der Verwirklichung individueller Potenziale.