Lernen und Lernumgebungen
 

Das Lernen Im GIH ist ein Lernen durch Erfahrung, das auf den Konzepten der Gestaltpädagogik und der Themen Zentrierten interaktionellen Methode (TZI) basiert und in spiralcurricularer Form durchgeführt wird.

Spiralcurriculum bezeichnet dabei ein didaktisches Konzept zur Anordnung des Lernstoffs.
Es ist ein Curriculum, das nicht allein innerfachlicher Logik folgt, sondern auch entwicklungs-und lernpsychologische Gesichtspunkte berücksichtigt. Der Lernstoff wird nicht linear angeordnet, sondern in Form einer Spirale, so dass einzelne Themen im Laufe der Ausbildungsjahre mehrmals, auf jeweils höherem Niveau, wiederkehren und von den Studierenden in einer größeren Tiefe durchdrungen werden können.



Gruppenseminare
 

Fundamental für die Weiterbildungen nach dem Gestaltansatz ist die Weiterbildungsstruktur in Seminaren mit Workshop-Charakter.

Die WeiterbildungsteilnehmerInnen finden sich typischerweise in einem Stuhlkreis zusammen, ohne dass sie durch störende, distanzierende Tische voneinander getrennt sind. Schon dieses Setting verdeutlicht das Wesen der Gestalttherapie, in dem es um den unverstellten, lebendigen Kontakt mit sich und dem Gegenüber geht.

Das gemeinsame Lernen in der Gruppe ermöglicht zudem das Einlassen und Sich-Ausprobieren in einem geschützten Raum, der auch die Möglichkeit bietet, Konfrontation und Nähe zu wagen.
Gruppendynamische Prozesse werden erlebt, thematisiert und eigene Anteile reflektiert.

Die Verwendung kreativer Medien, wie Theater und bildneri­sches Gestalten, Klang-, Bewegungsimprovisation und Körperarbeit erweitern den Bereich der Erfahrung. So werden einengende Prägungen im körperlichen und kreativen Ausdruck gelöst und eine ganzheitliche Persönlichkeitsentfaltung angestrebt.

Begleitet werden diese Erfahrungen durch anteilnehmende Rückmeldung (Sharing) und das Feedback von Seiten der Gruppe und der TrainerIn.

Themenschwerpunkte der Seminare sind:

Selbsterfahrung, zum Beispiel durch Gewahrseinsübungen und Einzelarbeiten in der Gruppe, die Auseinandersetzung mit der Theorie der Gestalttherapie sowie das praktische Einüben von Therapeutenverhalten und deren Supervision.

 

Praktikums-Workshop


In einem Praktikums-Workshop sollen die Teilnehmer fortgeschrittener Weiterbildungsgruppen die Möglichkeit haben, ihre Therapeutischen- und Gruppenleiterfähigkeiten eigenverantwortlich unter Supervision auszuprobieren.

Dieser Workshop wird von diesen fortgeschrittenen Teilnehmern geplant, strukturiert, durchgeführt und beworben.

Ziel eines solchen Workshops ist es, dass die Teilnehmer therapeutisches Arbeiten mit Probeklienten sowie das eigenständige Strukturieren von Workshops und die Akquisition[1]  von Teilnehmern für eigene Angebote lernen.

In Live-Supervisionen und Austauschgruppen wird ihr therapeutisches und Gruppenleiterverhalten von den Trainern des GIH begleitet und reflektiert.

 

Kollegiales Tutorium / Peergruppen
 

Die GruppenteilnehmerInnen formieren sich zu Unter­gruppen, die ohne Leiter selbstorganisiert in regelmäßigen Abstän­den zusammentreffen.

Diese so genannten Peergruppen dienen der Einübung gestalttherapeutischen Verhaltens, gegenseitiger kollegialer Supervision und weiterer Selbsterfahrung. Die TeilnehmerInnen wechseln sich in therapeutischen Triaden (Klient, Therapeut, Beobachter/Supervisor) in ihren Aufgaben ab. Dieses Setting bereitet die spätere Form der kollegialen Su­pervision vor.

Außerdem werden in diesen Kleingruppen gestalttheoretische Inhalte erarbeitet und reflektiert. (Literaturaustausch, Erarbeitung von Referaten).

 

Einzelstunden (Lehrtherapie / Supervision)
 

Die intensiven Erfahrungen in der Gruppenarbeit und die Interaktion zwischen den WeiterbildungsteilnehmerInnen werden diese auf natürliche Weise mit sich in Kontakt bringen und Entwicklungsprozesse anstoßen, die über die Seminarzeit hinauswirken. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die TeilnehmerInnen begleitend zu den Seminaren die Möglichkeit haben, in einer Lehrtherapie ihr Erleben aus den Gruppen, aus lebensgeschichtlichen Hintergründen oder auch Themen aus dem Berufsfeld zu bearbeiten.

Auf diese Weise bekommen die TeilnehmerInnen ein wachsendes Gewahrsein für sich selbst als Grundlage jedes therapeutischen Handelns. Zudem ermöglicht eine Lehrtherapie eine ganzheitliche Erfahrung der heilenden Wirkweise gestalttherapeutischer Arbeit.

Durch eine anschließende Methodenreflexion werden dem Teilnehmer/der Teilnehmerin angewandte Interventionen und theoretische Hintergründe verdeutlicht und so die individuelle therapeutische Kompetenz vertieft.

Insofern unterscheidet sich die Lehrtherapie von einer reinen Heiltherapie.

Mit dem Fortschreiten der Weiterbildung ist es zunehmend von Bedeutung, das therapeutische Handeln in der Behandlungspraxis der TeilnehmerInnen in Einzelsupervision auf die angewandte Methodik, die Interventionen und die eigenen Anteile hin zu überprüfen und zu reflektieren. Daher ist diese ab dem zweiten Jahr Bestandteil der Weiterbildung.
 

Behandlungspraxis
 

Therapeutische Kompetenz erfordert Erfahrungen in diesem Feld. Daher werden die TeilnehmerInnen angeregt, sich begleitend zur Weiterbildung ein Feld aufzubauen, indem sie beratend tätig sein können. Die dabei gemachten Erfahrungen aus ihrem jeweiligen Berufsfeld oder in freier Praxis können im Rahmen von Fall-Supervision in der Gruppe, in kollegialer Supervision in Peergruppen oder in Einzelsupervision begleitet und aufgearbeitet werden.

 

Seminare nach eigener Präferenz
 

Diese Seminare sind Bestandteil des Graduierungsmoduls. Die TeilnehmerInnen bekommen hier die Möglichkeit, ihre Ausbildung mit zu gestalten und nach ihrer Präferenz offene Themenseminare des GIH oder einzelne Kongresse auszuwählen und zu besuchen.

 

Abschlusskolloquium und Graduierungsarbeit
 

Die Ausbildungsschritte Gestaltberatung und Gestalttherapie werden jeweils mit einem Abschlusskolloquium beendet, indem die TeilnehmerIn zu theoretischen Inhalten Stellung nimmt und mit einer Einzelarbeit ihr gestaltberatendes/gestalttherapeutisches Können demonstriert.
Zudem soll sich die TeilnehmerIn zum Erhalt eines Zertifikates in einer Graduierungsarbeit schriftlich mit einem theoretischen Thema und mit der Methoden- und Prozessreflektion selbst durchgeführter Einzelarbeiten auseinandersetzen.  Nach Absolvierung des Kolloquiums und der Annahme der Graduierungsarbeit wird die Weiterbildung vom Gestalt Institut Hamburg zertifiziert.
Durch unsere Mitgliedschaft in der Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie (DVG) kann nach Abschluss des Graduierungsmoduls durch Vorlage des Zertifikats bei dem DVG eine direkte Mitgliedschaft beantragt werden.